Fortschritte in der Kieferorthopädie: Die Revolutionen der Zahnkorrektur
14. November 2023Innovationen haben die Kieferorthopädie zu einem fortschrittlichen Fachgebiet gemacht, das die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt stellt. Wie sich die moderne Kieferorthopädie entwickelt hat und welche technologischen Fortschritte in Zukunft zu erwarten sind.
Schon ägyptische Mumien hatten Zahnspangen
Die ersten Ursprünge der Kieferorthopädie reichen sehr weit zurück: Archäologische Funde ägyptischer Mumien belegen, dass man bereits im alten Ägypten Draht um die Zähne gewickelt hat. Im 18. Jahrhundert wurden Methoden beschrieben, um mit Bögen aus Elfenbein oder gebogenen Metallstreifen Zähne zu begradigen.
Das erste Lehrbuch der Kieferorthopädie erschien Anfang des 19. Jahrhunderts. Die ersten Zahnspangen, wie wir sie heute kennen, wurden allerdings im 20. Jahrhundert entwickelt. Zunächst setzte man vor allem auf feste Zahnspangen, dann wiederum kamen vermehrt lose Zahnspangen zum Einsatz. Seit den 1970er Jahren werden beide Varianten gezielt genutzt und stetig weiterentwickelt, sodass heute praktisch jede Zahn- und Kieferfehlstellung mit dem geeigneten Verfahren korrigiert werden kann.
Diese Technologien haben die Kieferorthopädie vorangebracht
Kieferorthopäden waren schon immer besonders aufgeschlossen für Innovationen, moderne Methoden und Techniken. Daher überrascht es nicht, dass die Kieferorthopädie auch in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder revolutionäre Technologien und Verfahren hervorgebracht hat.
Aligner: Die unsichtbare „Zahnspange“
Unsichtbare Zahnspangen, auch Aligner genannt, haben die Kieferorthopädie revolutioniert. Im Gegensatz zu den traditionellen Zahnspangen aus Metall bieten Aligner eine diskrete und komfortable Lösung zur Korrektur von Zahnfehlstellungen. Sie sind aus klarem Kunststoff gefertigt und daher kaum sichtbar, was sie besonders attraktiv für Erwachsene macht. Darüber hinaus sind sie herausnehmbar, was die Mundhygiene und das Essen erheblich erleichtert. Diese Vorteile führten dazu, dass Aligner schnell an Popularität gewannen und den Markt eroberten.
Digitaler Workflow: Vom Intraoral-Scanner bis zur 3D-gedruckten Zahnspange
Immer mehr Kieferorthopädie-Praxen setzen heute auf einen digitalen Workflow und sind damit deutlich weiter als andere medizinische Fachgebiete. Viele Prozesse können heute digitalisiert werden. Die modernen Technologien, die dabei zum Einsatz kommen, machen die Behandlung effizienter, angenehmer und präziser. Das fängt schon bei der Diagnostik an: Statt Silikonabdruck und Würgereiz tastet ein Intraoralscanner die Zähne ab. Auch die traditionelle Röntgentechnik wurde vielfach durch digitale Verfahren ersetzt. Software-Anwendungen ermöglichen eine virtuelle Vorher-Nachher-Simulation der Zähne und geben dem Kieferorthopäden und dem Patienten eine genaue Vorstellung vom Ergebnis. Mit Hilfe von CAD/CAM-Technologie können feste Zahnspangen präzise geplant und individuell gefertigt werden. Selbst die Herstellung der Zahnspangen erfolgt zum Teil digital, dank 3D-Drucktechnologie. Zudem sind alle Patientendaten digital gespeichert und jederzeit abrufbar. Der digitale Workflow erstreckt sich sogar auf die Nachsorge, mit digital hergestellten Retainern für die Langzeitstabilisierung.
Wie Künstliche Intelligenz den Kieferorthopäden unterstützt
Künstliche Intelligenz (KI) in der Kieferorthopädie verbessert bereits heute die Behandlung – und hat das Potenzial, sie noch weiter grundlegend zu verändern. Genutzt wird sie zum Beispiel beim sogenannten Telemonitoring: Statt eines persönlichen Besuchs in der Praxis können Patienten ihre Behandlungsfortschritte über eine mobile App und spezielle Scan-Geräte regelmäßig zu Hause zu dokumentieren. Diese digitalen Aufnahmen werden dann von einer künstlichen Intelligenz analysiert, um den Verlauf der Behandlung zu überwachen. Das spart den Patienten nicht nur Zeit, sondern verbessert auch die Genauigkeit und Effizienz der Behandlung. Den Fortschritt der Behandlung in Echtzeit verfolgen zu können, ist zudem motivierend.
So profitieren Patienten von modernen Technologien in der Kieferorthopädie
Die Fortschritte in der Kieferorthopädie haben erhebliche Verbesserungen in der Patientenversorgung mit sich gebracht. Dank moderner Technologien und Materialien, wie beispielsweise weichere und flexiblere Bögen oder nahezu unsichtbare Aligner, haben Patienten heute weniger Schmerzen, die Behandlung wird als angenehmer erlebt und ist auch tatsächlich schonender. Wer eine ästhetische und komfortable Alternative zur herkömmlichen Zahnspange sucht, hat heute die Qual der Wahl: Neben Alignern gibt es mit selbstligierenden Mini-Brackets, zahnfarbenen Brackets aus Keramik und innenliegenden Zahnspangen diverse Möglichkeiten, sich unauffällig die Zähne richten zu lassen. Digitale Technologien, wie zum Beispiel 3D-Druck und künstliche Intelligenz, ermöglichen präzise Diagnosen und Behandlungsplanungen in kürzerer Zeit, was die Behandlung insgesamt effizienter und schneller macht. Personalisierte Behandlungspläne sind zudem auf die individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen jedes Patienten zugeschnitten. Das wirkt motivierend und trägt unter anderem über eine verbesserte Mitarbeit zur Effektivität der Behandlung bei.
Welche Fortschritte in der Kieferorthopädie wird die Zukunft bringen?
Eines ist sicher: Die Kieferorthopädie wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln. Wie genau, kann niemand vorhersagen. Es ist aber gut vorstellbar, dass man die Technologien der virtuellen und erweiterten Realität nutzen wird, um Patienten eine detaillierte 3D-Vorschau ihres Behandlungsergebnisses zu zeigen. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen könnten die Diagnose und Behandlungsplanung noch präziser und effizienter gestalten, indem sie Muster und Zusammenhänge in großen Datenmengen erkennen, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. In der medizinischen Forschung gibt es einen Trend hin zur personalisierten Medizin. Einige Therapien könnten in Zukunft gezielt auf bestimmte genetische Merkmale der Patienten zugeschnitten werden. In der Kieferorthopädie wäre es zum Beispiel vorstellbar, dass man Zahnfehlstellungen und Kieferanomalien präziser vorhersagen und ihnen gezielt vorbeugen oder sie noch früher korrigieren kann. Auch auf dem Gebiet der regenerativen Medizin und Stammzelltechnologie sind Entwicklungen zu erwarten. Sie könnten das Potenzial haben, verlorene Zähne zu ersetzen oder sogar das Wachstum von Kieferknochen zu stimulieren.
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