Welche Zahnfüllung ist die beste?
08. Juni 2023So ziemlich jeder Mensch braucht leider im Laufe des Lebens eine Zahnfüllung. Die moderne Zahnmedizin bietet zum Glück eine große Auswahl an Materialien, die allen Bedürfnissen gerecht werden. Was die Vor- und Nachteile sind und worauf Sie bei der Wahl achten sollten.
Wann man eine Zahnfüllung braucht – und was sie können muss
Eine Zahnfüllung wird immer dann benötigt, wenn der Zahnarzt Karies mit dem Bohrer entfernen muss. Das entstandene Loch wird dann mit einer Füllung versorgt – um den Zahn funktionell und ästhetisch wiederherzustellen und um ihn vor weiteren Schäden zu bewahren.
Bei der Entscheidung für eine Zahnfüllung sollte man folgende Aspekte bedenken:
- Gesundheit von Zähnen und Mund
- Haltbarkeit und Lebensdauer
- Farbe und Ästhetik
- Behandlungsaufwand
Da oft nur ein Teil der Kosten von der Krankenversicherung übernommen wird, ist darüber hinaus auch der Preis ein Kriterium.
Welche Materialien für Zahnfüllungen gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer weichen, plastischen Füllung, die direkt im Mund aushärtet, und einem Inlay bzw. Onlay, das von einem zahntechnischen Labor oder mit Hilfe von Computertechnik direkt in der Zahnarztpraxis von einem Fräsgerät hergestellt wird. Der Zahnarzt setzt das Inlay bzw. Onlay schließlich in den Zahn ein.
Plastische Füllungen: Amalgam und Komposit
Amalgam ist eine Legierung aus Quecksilber und anderen Metallen. Es hat als Zahnfüllung viele Vorteile: Amalgam ist preiswert, sehr gut zu verarbeiten und oft zehn Jahre und länger haltbar. Aus diesem Grund werden von den gesetzlichen Krankenkassen häufig nur die Kosten für Amalgamfüllungen voll übernommen. Ein Nachteil ist seine dunkelgraue Farbe. Amalgam wird deshalb hauptsächlich an nicht sichtbaren Stellen verwendet. Wegen des enthaltenen Quecksilbers ist Amalgam zudem umstritten und in einigen Ländern als Füllungsmaterial verboten. Bei Kindern unter 15 Jahren, Schwangeren und Stillenden soll Amalgam sicherheitshalber trotzdem nicht mehr eingesetzt werden.
Komposite sind Zahnfüllungen, die zu 20 Prozent aus Kunststoff und und zu etwa 80 Prozent aus einem Salz der Kieselsäure beziehungsweise feinsten Glasteilchen bestehen. Das Material ähnelt daher Keramik. Dieses Material ist kostengünstig und ästhetisch, da zahnfarben. Auch die Haltbarkeit ist mit durchschnittlich vier bis neun Jahren relativ gut. Komposit ist heute formstabil und deshalb für die Füllung von Front- und Seitenzähnen geeignet. Die Krankenkassen übernehmen im Frontzahnbereich die Kosten für einfache Kompositfüllungen.
Inlays: Gold und Keramik
Eine Zahnfüllung aus Gold – genau genommen handelt es sich um eine Goldlegierung – ist in vielerlei Hinsicht unübertroffen: Gold ist sehr gut verträglich und sehr lange haltbar. Es ist extrem stabil und kann auch große Kaubelastungen über viele Jahrzehnte hinweg überdauern. Ein Nachteil ist die Farbe, weshalb Gold vor allem im Bereich der Backenzähne verwendet wird. Für ein optimales Ergebnis muss zudem relativ viel Zahnsubstanz entfernt werden. Durch die Wärmeleitfähigkeit des Materials können die Zähne temperaturempfindlich werden. Und nicht zuletzt gehört Gold zu den teuersten Materialien für eine Zahnfüllung.
Inlays aus Keramik sind ebenso gut verträglich wie Gold-Inlays und haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie genau an die Farbe der Zähne angepasst werden können. In puncto Ästhetik sind Keramik-Inlays daher erste Wahl. Außerdem ist weniger Beschliff der gesunden Zahnsubstanz nötig. Ein Nachteil ist der hohe Härtegrad von Keramik: Insbesondere bei Zähneknirschern kann ein Keramik-Inlay auch einmal brechen. In der Regel kann man aber auch bei Keramik eine Lebensdauer von zehn bis zwölf Jahren erwarten. Das Ganze hat seinen Preis: Keramik-Füllungen sind noch etwas teurer als Gold.
Bei einem klassischen Gold-Inlay aus dem zahntechnischen Labor, kann das fertige Inlay erst beim nächsten Termin eingesetzt werden. Wenn das Keramik-Inlay direkt in der Praxis gefräst wird, kann es dagegen in der gleichen Sitzung eingesetzt werden.
Die beste Zahnfüllung? Eine individuelle Entscheidung!
One size fits all? Das gibt es bei Zahnfüllungen nicht. Welches Material im Einzelfall am besten geeignet ist, hängt vom Zustand des betroffenen Zahns, von der Lokalisation der Füllung und von den eigenen ästhetischen Ansprüchen ab. Darüber hinaus sollten Sie sich überlegen, wie viel Zeit und Aufwand Sie in die Behandlung investieren möchten – und wie viel Geld. Am besten hilft hier ein individuelles Beratungsgespräch bei Ihrem Zahnarzt. Er nimmt sich gerne Zeit für Ihre Fragen.
Quellen:
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- Kinder & Schwangere: Ab Juni 2022 keine Amalgamfüllungen mehr – ZWP online – das Nachrichtenportal für die Dentalbranche (zwp-online.info)