Bessere Parodontitis-Nachsorge für Kassenpatienten - dank der neuen Richtlinie!
13. Mai 2022Die strukturierte Nachsorge ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Parodontitis-Behandlung. Seit 2021 gibt es dazu neue Richtlinien der gesetzlichen Krankenkassen. Damit haben endlich alle Patienten Zugang zu einer bedarfsgerechten Versorgung. Was Ihnen als Kassenpatient zusteht.
Warum Nachsorge bei Parodontitis?
Nach einer erfolgreichen systematischen Parodontitis-Behandlung müssen Patienten, die unter dieser entzündlichen Erkrankung des Zahnhalteapparats leiden, besonders auf eine gute Mundhygiene achten. Sonst ist die Gefahr groß, dass die Erkrankung zurückkommt. Um einen Rückfall möglichst früh zu erkennen und um den Behandlungserfolg langfristig zu sichern, hat sich außerdem ein strukturiertes Nachsorgeprogramm als wirksam erwiesen. Es wird auch als unterstützende Parodontaltherapie (UPT), Parodontalnachsorge oder Erhaltungstherapie bezeichnet. Bisher mussten gesetzlich versicherte Parodontitis-Patienten diese Nachsorge teilweise selbst bezahlen. Seit Juli 2021 ist sie nun endlich Kassenleistung laut der neuen Richtlinie.
Was passiert bei einer Parodontitis-Nachsorge?
Die "Unterstützende Parodontitistherapie“ (UPT) sollte nach der aktiven Phase einer Parodontitis-Therapie in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Zunächst wird kontrolliert, wie gut Zähne und Zahnfleisch mit Zahnbürste und Zahnseide oder Zahnzwischenraum-Bürstchen zu Hause geputzt werden. Der Patient bekommt gegebenenfalls Tipps, was er besser machen kann. Anschließend werden von allen Zähnen Biofilme und Beläge entfernt. Die Zahnoberflächen werden poliert.
In regelmäßigen Abständen – ungefähr alle sechs bis zwölf Monate – wird außerdem die Tiefe der Zahnfleischtaschen sowie die Blutungsneigung mit einer speziellen Sonde gemessen. Wenn nötig, werden die Zahnfleischtaschen erneut gereinigt.
Wie oft wird die Parodontitis-Nachsorge bezahlt?
Nach Abschluss der aktiven Behandlung wird die UPT zwei Jahre lang von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. In welchen Abständen die Termine notwendig sind, ist individuell unterschiedlich, in der Regel ein- bis maximal dreimal pro Jahr. Bei Bedarf kann die Nachsorge verlängert werden, in der Regel um sechs Monate.
Was ist sonst noch neu?
Neu geregelt ist außerdem, dass der Zahnarzt vor Beginn der Therapie Stadium und Grad der Erkrankung sowie Risikofaktoren wie Diabetes oder Rauchen erheben muss. Danach klärt er in einem Beratungsgespräch über die weiteren Schritte der Parodontitis-Behandlung auf. Dazu gehört auch die Aufklärung über die Wichtigkeit der häuslichen Zahnhygiene. Außerdem muss der Zahnarzt auch darauf hinweisen, dass Parodontitis das Risiko für andere Erkrankungen wie Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheit oder Schlaganfall erhöht.
Auch für alte, pflegebedürftige Menschen oder Menschen mit Behinderung gibt es seit Juli 2021 eine Neuerung: Für sie wird eine angepasste, niedrigschwellige Parodontitis-Behandlung ohne kompliziertes Antrags- und Genehmigungsverfahren angeboten. Patienten und Angehörige können sich dazu von ihrer Krankenkasse oder ihrem Zahnarzt beraten lassen.
Was wird nicht übernommen?
Manche Leistungen werden aber weiterhin nicht von der Kasse bezahlt. Dazu gehören z. B. Behandlungen im Zusammenhang mit einer Periimplantitis (Entzündung um ein Implantat herum), Parodontitis-Behandlungen bei Zähnen, die als nicht mehr erhaltungswürdig gelten oder auch die herkömmliche Professionelle Zahnreinigung (PZR).
TIPP: Wenn Ihnen nach Abschluss der Parodontitis-Behandlung eine professionelle Zahnreinigung empfohlen wird, fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach. Oft wird zumindest ein Teil der Kosten übernommen.
Quellen:
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- Verbraucherzentrale: Parodontitis-Therapie: Was zahlt die Kasse?
- Das Gesundheitsportal medondo.health