Warum Zucker nicht nur unsere Zähne schädigt
23. Januar 2024Zucker macht nicht nur dick und ist bekanntermaßen schlecht für die Zähne. Er hat noch zahlreiche weitere negative Auswirkungen auf unseren Körper. Doch durch die richtige Ernährung und das Bewusstsein über den eigenen Zuckerkonsum können Sie etwas für Ihre Gesundheit und insbesondere für Ihre Zahngesundheit tun!
Wir essen zu viel Zucker. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt maximal 50 Gramm Zucker pro Tag. Doch die meisten Deutschen liegen deutlich drüber: Frauen um 40 Prozent, Männer um 30 und Kinder und Jugendliche sogar um 75 Prozent. Übertriebener Zuckerkonsum ist nicht nur für unsere Zähne gefährlich, sondern auch für unseren Körper und für unsere Psyche. Zu viel Zucker führt unter anderem zu:
- Karies
- Gewichtszunahme, Fettleber und Metabolischem Syndrom (Zusammentreffen der gefährlichen Risikofaktoren Bauchfett, hohe Blutzucker- und Blutfett-Werte und Bluthochdruck)
- Diabetes Typ 2 mit den Folgeerkrankungen Herzinfarkt, Schlaganfall, Gefäß-, Nieren- und Nervenschäden
Zucker steht außerdem im Verdacht, zahlreiche weitere negative Folgen zu haben, darunter:
- Müdigkeit, Antriebs- und Energielosigkeit
- Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Depressionen, Angstzustände
- Magen- und Darmprobleme wie Völlegefühl, Blähungen, Durchfall und Verstopfung
- Haarausfall und Hautkrankheiten
- Pilzinfektionen
Welche weitreichenden Auswirkungen Zuckerkonsum auf unseren Körper hat, zeigen Studien von Schlafmedizinern: Wer tagsüber viel Süßes isst, schläft weniger erholsam. Schlafstörungen wiederum triggern Heißhungergefühle – ein Teufelskreis beginnt.
Weniger Beschwerden – mehr Energie
Wer auf Zucker verzichtet oder dessen Konsum einschränkt, der ernährt sich gesünder. Davon profitiert nicht nur unsere Verdauung, unsere Haut und unser Wohlbefinden. Auch überflüssige Pfunde purzeln bei einer zuckerarmen Ernährung viel leichter. Aber warum macht Zucker eigentlich dick?
Zucker in Süßigkeiten lässt den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen und genauso schnell wieder sinken, was zu ständigem Heißhunger führt. Grundsätzlich ist Zucker nicht gesundheitsschädlich. Es kommt wie bei vielen Lebensmitteln jedoch auf die richtige Menge an, die ein Mensch täglich zu sich nimmt. Die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung mit wenig Zucker sind vielfältig.
Versteckter Zucker: So schleicht sich der Zucker in unseren Körper
Zucker ist nicht nur in Süßigkeiten, sondern auch in vielen anderen Produkten enthalten. Fertignahrung, Ketchup, eine Vielzahl von Milchprodukten, wie beispielsweise Fruchtjoghurt, und viele andere Nahrungsmitteln haben versteckten Zucker in sich. Dieser ist in unterschiedlichen Mengen und in unterschiedlichen Formen enthalten: raffinierter Zucker, Rohrzucker oder Honig. Alle sind etwa gleich schädlich für die Zähne. Klebrige Nahrungsmittel wie Honig oder Trockenfrüchte sind allerdings besonders gefährlich, da sie klebrig sind und durch ihre Konsistenz besonders lange an den Zähnen haften.
Ganz auf süße Speisen verzichten müssen wir aber nicht. Mittlerweile gibt es zahlreiche Alternativen zu Zucker, die Lebensmittel mit Zuckeraustauschstoffen oder Zuckerersatzstoffen anbieten. Zumindest hinsichtlich der Zahngesundheit sind diese gegenüber Zucker zu empfehlen. Denn Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Xylit oder Erythrit werden von den Bakterien nicht verstoffwechselt.
7 Tipps für eine langfristige Zahngesundheit
Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, landen zuallererst in unserem Mund. Zuckerhaltige Getränke oder Lebensmittel schädigen unsere Zähne und erhöhen das Kariesrisiko. Durch die richtige Ernährung können Sie aber auch gezielt etwas für Ihre Zähne tun:
Machen Sie sich Ihren Zuckerkonsum bewusst!
Beobachten Sie, welche zuckerhaltigen Lebensmittel Sie zu sich nehmen und in welcher Form der Zucker enthalten ist. Dieser kann z.B. als Haushaltszucker (Saccharose), versteckter Zucker in Fertigprodukten oder in Softdrinks enthalten sein. Und auch in gesunden Lebensmitteln, wie Obst und Gemüse, ist ebenfalls Zucker in Form von Dextrose, Fructose oder Raffinose enthalten.
Gesunde und ausgewogene Ernährung
Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen. Greifen Sie zu Vollkornprodukten, Obst mit wenig Fruchtzucker, Gemüse und eiweißreichen Lebensmitteln.
Sorgfältiges Kauen
Auch die Art, wie wir Lebensmittel zu uns nehmen, spielt bei der Zahngesundheit eine Rolle. Durch das sorgfältige Kauen der Speisen entsteht Speichel. Dieser wiederum reinigt die Zähne und hilft, den pH-Wert im Mund zu normalisieren und den durch Säuren angegriffenen Zahnschmelz wieder zu härten.
Keine zuckerhaltigen Zwischenmahlzeiten
Verzichten Sie auf zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten. Nach einem Snack empfiehlt es sich, die Zähne mit einem Zahnkaugummi zu reinigen. Diese sind mittlerweile in Lebensmittelläden, Drogerien oder in Kiosks erhältlich. Für zahnfreundliche Bonbons oder Kaugummis wird der Zuckeraustauschstoff Xylit verwendet. Dieser wirkt Studien zu Folge vorbeugend gegen Karies.
Klebrige Snacks vermeiden
Auch salzige Snacks können den Zähnen schaden - zum einen, weil Chips und Co. oft auch Zucker enthalten. Zum anderen, weil sie oft regelrecht an den Zähnen kleben bleiben und den Schmelz dadurch noch länger schädigen.
Wasser und säurearme Getränke trinken
Zuckerhaltige Softdrinks oder Fruchtsäfte greifen durch Zucker und enthaltene Säuren die Zähne an. Trinken Sie Wasser anstelle der süßen Durstlöscher und
vermeiden Sie säurehaltige Getränke. Besondere Vorsicht gilt bei Eistee oder Energydrinks, die durch den hohen Zuckeranteil nicht mehr sauer schmecken. Die Kombination von Säure und Zucker ist sehr aggressiv und greift den Zahnschmelz sehr schnell an.
Regelmäßig Zähne putzen
Schon im Kindesalter wird uns beigebracht: Regelmäßiges Zähneputzen ist das A und O für gesunde Zähne. Mit der richtigen Zahnputztechnik und unter Verwendung von Hilfsmitteln wie Zahnseide und fluoridhaltiger Zahncreme schützen Sie Ihre Zähne. Die häusliche Zahnpflege sollte durch die professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt ergänzt werden.
Zahngesundheit ist eine Herzensangelegenheit für Zahnexperten
Zahnärzte und Fachzahnärzte für Kieferorthopädie beschäftigen sich täglich mit der Zahngesundheit ihrer Patienten. Die Anleitung zur richtigen Zahnpflege ist ein wichtiger Teil der täglichen Praxisroutine. Neben der Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen ist diese Passion von Grund auf ein Anliegen, bei den Patienten bereits frühzeitig das Bewusstsein für lebenslange Zahnerhaltung zu wecken. Diese wird am besten durch einwandfreie häusliche Zahnpflege in Kombination mit professioneller Zahnreinigung und gesunder Ernährung erreicht.
Quellen:
- Marie-Pierre St-Onge, PhD, Amy Roberts, PhD, Ari Shechter, PhD, Arindam Roy Choudhury, PhD: Fiber and Saturated Fat Are Associated with Sleep Arousals and Slow Wave Sleep, In: Journal of Clinical Sleep Medicine, Jan 15, 2016
- Laschet, Helmut: So viel Zucker pro Tag darf's sein. In: Ärztezeitung, 2019
- Das Gesundheitsportal medondo.health
- Gute Zahngesundheit durch ausgewogene Ernährung, IN FORM