Zähne transplantieren: Geht das?
11. Dezember 2024Organtransplantationen sind allgemein bekannt. Dass jedoch auch Zähne transplantiert werden können, ist vielen weniger bewusst. Die Zahntransplantation ist eine spezielle Methode, die in bestimmten Fällen angewendet wird, um Lücken im Gebiss zu schließen und die Funktion sowie das Gleichgewicht des Kauapparates zu erhalten.
Was sind Zahntransplantationen?
Bei einer Zahntransplantation wird ein Zahn an eine neue Stelle gesetzt und übernimmt dort die Funktion eines fehlenden oder beschädigten Zahns. Es gibt zwei Arten: die Allotransplantation (Transplantation eines Zahns von einem Menschen zu einem anderen) und die Autotransplantation (Transplantation von einem eigenen Zahn an eine andere Stelle; auch: autogene Transplantation).
Es gibt Hinweise darauf, dass der Eingriff bereits im alten Ägypten durchgeführt wurde. Bis zur ersten Autotransplantation in den 1950ern wurde vor allem die Allotransplantation praktiziert. Es gibt Aufzeichnungen, die belegen, dass Reiche ärmeren Menschen ihre Zähne abkauften, um sie als Transplantat zu nutzen. Diese Praxis fand ihren Höhepunkt im 18. Jahrhundert. Der Prozess war allerdings mäßig erfolgreich. Das Verfahren von damals ähnelt der heutigen Methode, wurde jedoch im Laufe der Zeit verbessert und von der autogenen Transplantation abgelöst. Fremde Zähne werden heute nicht mehr transplantiert. Die Transplantation eigener Zähne an eine andere Stelle im Kiefer ist jedoch möglich und kann in bestimmten Fällen durchaus eine Alternative zu anderen, gängigeren Verfahren sein.
Wie läuft eine Zahntransplantation ab?
Die Zahntransplantation wird in der Regel von spezialisierten Oralchirurgen oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen durchgeführt. Die Behandlung erfordert mehrere Schritte.
- Wenn zum Beispiel nach einem Zahnunfall ein Zahn transplantiert werden soll, wird zuerst geklärt, ob sowohl der Ort, an den der „neue“ Zahn transplantiert werden soll, als auch der zu transplantierende Zahn für das Verfahren geeignet sind.
- Als Transplantat kommen vor allem hintere Backenzähne oder Weisheitszähne des Oberkiefers auf der gegenüberliegenden Seite des ausgefallenen Zahns infrage.
- Der zu transplantierende Zahn wird in der Regel unter lokaler Betäubung an seinen neuen Standort versetzt.
- In einer weiteren Sitzung wird er so angepasst, dass er optisch dem ersetzten Zahn ähnelt. Passt der zu transplantierende Zahn nicht in die Lücke, kann die Anpassung auch schon vor der Versetzung vorgenommen werden.
- Die entstandene Lücke im hinteren Teil des Kiefers wird zum Abschluss geschlossen. Welche Methode dafür gewählt wird, ist fallabhängig.
Nach der Operation wird die Heilung regelmäßig kontrolliert, um einen erfolgreichen Heilungsprozess zu gewährleisten. Insgesamt kann der gesamte Prozess mehrere Sitzungen in Anspruch nehmen.
Welche Vorteile bietet eine Zahntransplantation?
Bei Zahnverlust oder Nichtanlage von Zähnen stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Zahntransplantationen gehören im Gegensatz zu Brücken oder Implantaten noch nicht zur zahnärztlichen Routine. Sie können aber grundsätzlich in Frage kommen, wenn Zähne durch Verletzungen, Karies, Zahnfleischerkrankungen oder Wurzelprobleme verlorengehen. Zudem kann man transplanieren, wenn Zähne nicht richtig oder an einer falschen Stelle durchbrechen oder gänzlich fehlen.
Die Erfolgsrate des Eingriffs liegt bei circa 90 Prozent und ist damit vergleichbar mit der von Implantaten. Da bei einer autogenen Zahntransplantation die eigenen Zähne verwendet werden, löst der Eingriff keine immunologische Abwehrreaktion hervor. Der Heilungsprozess erfolgt schneller als bei Implantaten, und der Zahn integriert sich besser in das umgebende Gewebe. Das Ergebnis sieht natürlich aus und fühlt sich angenehm an. Eine Transplantation kann mehrere Jahrzehnte halten.
Einen großen Vorteil hat die Transplantation von Zähnen bei Kindern und Jugendlichen, denn der transplantierte Zahn wächst weiter – im Gegensatz zu Implantaten, die grundsätzlich erst im Erwachsenenalter infrage kommen. Er unterstützt den Erhalt des Kieferknochens und des Zahnfleisches zwischen den Zähnen. Bei einer kieferorthopädischen Behandlung kann der transplantierte Zahn in der Regel weiterhin im Kiefer bewegt werden.
Welche Risiken birgt der Eingriff?
Zu den bekannten Komplikationen bei transplantierten Zähnen gehören:
- Entzündungen
- Pulpanekrosen: Die Zellen im Wurzelkanal und im Innenraum des Zahns sterben ab und können zu einem Verlust des Zahns führen.
- Beweglichkeitsverlust: Der Zahn kann mit dem umgebenden Knochen verwachsen, was zu einem Verlust der natürlichen Beweglichkeit des Zahnes führt.
- Wurzelresorption: Prozess, bei dem die Zahnwurzel oder Teile davon abgebaut werden
Verbreitung und Kostenübernahme
Zahntransplantationen sind nicht Teil der Routine-Versorgung und werden nicht überall angeboten. Sie werden in spezialisierten Zahnkliniken und von erfahrenen Zahnärztinnen und Zahnärzten durchgeführt, die sich auf diese Art von Eingriffen spezialisiert haben. Die Kostenübernahme durch Krankenkassen kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem individuellen Fall und der Krankenkasse. Es ist ratsam, sich vorab ausführlich bei der eigenen Krankenkasse und der behandelnden Zahnärztin oder dem Zahnarzt zu informieren.
Fazit
Zahntransplantationen bieten eine einzigartige und natürliche Möglichkeit, fehlende Zähne zu ersetzen. Sie können unter Umständen eine Option für geeignete Kandidatinnen und Kandidaten sein. Insbesondere für junge Menschen, die einen Zahnverlust erlitten haben, können sie eine gute Möglichkeit sein.
Quellen
- Das Gesundheitsportal medondo.health
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- Zahntransplantation: Ersatz für nicht angelegte Zähne | GZFA. www.gzfa.de. https://www.gzfa.de/diagnostik-therapie/oralchirurgie/zahntransplantation/